Kurt Christoph Graf von Schwerin - herausragende Persönlichkeit des Grafenwinkels

Prägend für ganz Vorpommern war das Leben von Kurt Christoph Graf von Schwerin (* 26. Oktober 1684 in Löwitz; † 6. Mai 1757 bei Prag). Seine Verdienste im Grafenwinkel errang er als Landwirt und seine militärischen Erfolge als Generalfeldmarschall sicherten die Stellung Preußens in Europa.


Biographie

Kurt Christoph von Schwerin wurde am 26.10.1684 in Löwitz geboren. Im Alter von 13 Jahren musste er zur Ausbildung zu seinem Onkel Dettlof von Schwerin nach Holland. Mit 16 Jahren wurde er Soldat in der Kompanie seines großen Bruders Bernd Detlof. 1708 heiratete er  Ulrike Eleonore Freiin von Krassow, mit der er drei Kinder hatte, die noch im Kleinkindalter verstarben. Als seine Frau 1754 60jährig verstarb, heiratete er im selben Jahr Philippine Luise von Wackenitz, die ihm noch außerehelich eine Tochter geboren hatte.
Sein Leben wechselte zwischen Kriegseinsätzen, diplomatischen Missionen  - für die König Friedrich Wilhelm I ihn aufgrund seiner Bildung und klugem Auftreten geeignet hielt - und jahrelangen Aufenthalten auf seinen Gütern. Grund für seine Rückzüge ins Landleben waren oft Unstimmigkeiten mit dem König, was aber seinem Aufstieg zum Generalfeldmarschall nicht behindert hat. Im Alter von 72 Jahren, am 18.4.1757, zieht er in den Siebenjährigen Krieg, wo er wenige Wochen später in der Schlacht bei Prag fällt. Sein Grab befindet sich in Wusseken. Da er keine lebenden Nachkommen hatte, ging sein Besitz an die Söhne seines Bruders Hans Bogislaw von Schwerin (1683 – 1747) über.

Der Landwirt

  • Neben seiner militärischen Karriere wirkte Kurt Christoph von Schwerin auch als Herr und damit als Landwirt großer Ländereien. Er war Grundbesitzer der Dörfer Löwitz, Wietstock, Neuendorf A, Ducherow, Wusseken, Sarnow, Busow und Schwerinsburg mit einer Fläche von ca. 6 000 ha. Des Weiteren erhielt er für militärische Erfolge 1729 von der Kriegs- und Domänekammer von Preußen ein Vorwerk bei Ducherow gelegen, das er nach einer gewonnenen Schlacht bei Mollwitz auch so benannte. Aufgrund von Melioration und Drainagesytemen durch seine Vorfahren und kluger Verwaltung durch seine Frau, gaben die Böden immer bessere Erträge ab und führten zu Wohlstand. Dieser ermöglichte u.a. den Schlossbau in Schwerinsburg. Der Unterhalt war jedoch sehr Kosten intensiv und führte dazu, dass die Bauern als Leibeigene  bis zu 3 Tage in der Woche für ihn arbeiten mussten.  Die Schwerinsche Familie versuchte aber auch die Armut der Untertanen zu lindern. Ein Beleg dafür ist der Bau des Spitals an der Kirche in Sarnow durch Sophie Juliane, eine jüngere Schwester von Kurt Christoph aus Putzar.

Der Soldat

Der 16-jährige Fähnrich Kurt Christoph machte in der Kompanie seines Bruders, Bernd Detlof,  eine harte Schule durch, weil dieser ihn vom Soldatentum abbringen wollte. Nach dessen Tod in der Schlacht bei Schellenberg 1704,  bekam er eine eigene Kompanie. In der Folgezeit nahm er bereits als Oberst (1707)am Nordischen Krieg teil. Im Dienst des Herzogs Karl Leopold von Mecklenburg sah er sich 1719 seiner Pflicht gehorchend dem Heer General v. Bülows, vom Kaiser beauftragt, gegenüber. Obwohl die Sache verloren war, schaffte er es seine Truppen in Sicherheit zu bringen. Friedrich II ernannte ihn 1740 zum Generalfeldmarschall. In dieser Funktion nahm er 1740- 1742 an den Schlesischen Kriegen teil und gewann im 1. Schlesischen Krieg 1741 die Schlacht bei Mollwitz über die Habsburger. Dann zog er sich  zunächst aus dem Militärdienst zurück.

72-jährig zog er erneut in den Krieg. Beim Angriff vor Prag mit der Fahne seines Regiments an der Spitze reitend, rief der Generalfeldmarschall: „Wer ein braver Kerl ist, der folge mir!“. Von fünf Kugeln durchlöchert fiel er am 30. Mai 1857. Diese  gewonnene Schlacht des Siebenjährigen Krieges trug in der Folgezeit dazu bei, dass Preußen zur 5. Großmacht in Europa wurde.

Weitere Einzelheiten  Porträt des Grafen Kurt Christoph von Schwerin, Gemälde von Bescheky, um 1740
Denkmal vor dem Schloss Löwitz
Denkmal Kurt Christoph von Schwerin Ziethenplatz Berlin

Zu seinen Ehren gab und gibt es einige Denkmäler und Statuen. 1790 errichtete sein Großneffe Detlef Graf von Schwerin in Schwerinsburg ein Denkmal, auf dem er als Kriegsheld vor einem Pflug abgebildet war. 1951 wurde es mutwillig schwer beschädigt, 1956 in Greifswald mühevoll restauriert und im Garten des heutigen Landesmuseums zwischengelagert. Die Nachfahren der Familie von Schwerin ließen das Denkmal nach Berlin ins Deutsche Historische Museum überführen, wo es im Zeughaus einen würdigen Platz gefunden hat.

1912 wurde ein Standbild vor dem Schloss in Löwitz eingeweiht, ein Abbild der Statue vom Ziethenplatz in Berlin. Jene Bronze-Statue wiederum ist eine Nachfolge des ursprünglichen Marmor-Denkmals von 1769, das von Friedrich dem Großen für insgesamt sechs Generäle der Schlesischen Kriege beauftragt wurde.

Denkmal vor dem Löwitzer Schloss